Für den ersten Moment der Verliebtheit scheint es so als ob ein glücklichmachender Retter im Außen gekommen ist, da erstmal nur die "positiven" Projektionen ablaufen bzw. gespiegelt werden.
Wenn sich Menschen "verlieben", spüren sie neben feinstofflichen und hormonellen bzw. körperlichen Anziehungskräften meist zu Beginn der Begegnung eine unbewusste Resonanz, welche unerledigte eigene Geschichte und welchen Schmerz sie mit dieser Person erleben/heilen wollen. Es wird ein Partner angezogen, mit dem die Themenresonanz im jeweiligen Moment am größten ist. Das ist also weder etwas Magisches noch Romantisches. Im Zustand der Verliebtheit werden zunächst alle „alten“ Wünsche und Sehnsüchte erfüllt. „Blind“ über das, was dann folgen wird, "die Lektion" hierbei, würde man sich - im ungeheilten Zustand - sonst erst gar nicht darauf einlassen.
Beispiel: Wenn Sie von vorneherein wüssten, dass Ihnen Ihr Partner zu einem späteren Zeitpunkt immer wieder das Gefühl von z.B. Minderwertigkeit oder Wertlosigkeit, Alleinsein bzw. nicht verfügbar sein (allein zu zweit) etc. spiegeln wird, würde die Honeymoonphase, in der nur die positiven Projektionen ablaufen, wohl etwas ernüchternder verlaufen!
Aber das Leben macht es so geschickt, dass der andere nicht direkt mit einem Schild auf der Stirn "Bei mir wirst Du Dich entwertet fühlen!" zu erkennen ist. Wenn das Ihr Thema ist, werden Sie einen Menschen mit diesem (Ihrem!) Muster unbewusst anziehend finden.
Unbewusst verlieben sich Menschen im Grunde in ihre eigenen konditionierten Muster. Unabhängig der Intelligenz eines Menschen, leben diejenigen, die sich niemals mit diesen Thematiken näher beschäftigt haben, im Grunde die traumatische, dysfunktionale Beziehung zu ihren Eltern lebenslang mit wechselnden Partnern oder zwanghaft fixiert mit einem Partner nach - viele bis zum Ende ihres Lebens in unendlicher Wiederholungsschleife.
Zur Angstvermeidung kann z.B. eine Beziehung gewählt werden, die mehr auf oberflächlichen Dingen basiert wie gutem Aussehen, sozialem und beruflichen Status und Popularität, Prestige, Image.
Je länger eine Liebesbeziehung dauert, desto mehr werden auch die „alten“ ungelösten Schattenseiten und Schmerzthemen sichtbar, um einen nächsten Schritt zur Ausheilung zu wagen. Neben Kindern ist eine Liebesbeziehung sicherlich eine der intensivsten Lernmöglichkeiten, um sich selbst und die eigenen alten und verborgenen Verletzungen kennen zu lernen und in die Heilung zu bringen.
Ihr Partner, der Ihnen ja besonders nahe steht, zeigt Ihnen sofort auf, wenn etwas aus der Balance geraten ist. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Partner schenkt Ihnen nicht genügend Aufmerksamkeit, dann könnten Sie sich zum Beispiel fragen, wo Sie sich selbst oder auch ihm nicht genügend Aufmerksamkeit schenken. Wenn Ihr Partner nicht liebevoll mit Ihnen umgeht, wo gehen Sie selbst zu hart mit sich um? Sie haben Probleme, Ihrem Partner zu vertrauen – vertrauen Sie sich vielleicht selbst nicht genug? Betrachten Sie Ihre Beziehung mit dem Gedanken des Misstrauens und der Verlustangst, dann werden Sie in dem Verhalten Ihres Partners mit großer Wahrscheinlichkeit auch immer wieder Bereiche finden, die das bestätigen.
Die Dynamik in Beziehungen verändert sich im Laufe der Zeit ganz natürlich, genau wie Sie und Ihr Partner sich verändern. Diese Tatsache kann man mit Vertrauen - also mit Liebe betrachten oder mit Angst und Scheinsicherheitsbedürfnissen. Ihre Sichtweise bestimmt Ihre Geschichte.
Wenn Sie mit der Erwartung nach Sicherheit Ihren Partner mit Ihren eigenen Gefühlen und Ängsten konfrontieren, stellen Sie gleichzeitig Forderungen und verlangen nach Geborgenheit, Schutz und Gewissheit. Gleichzeitig suggerieren Sie Ihrem Partner damit, dass Sie ihn, so wie er ist, nicht akzeptieren. So verwandeln Sie sich in ein bedürftiges Kind. Ihr Partner wiederum spürt Ihre Zweifel an der Beziehung und fängt womöglich selbst an die Partnerschaft anzuzweifeln.