Dieser Augenblick, wenn Sie realisieren, dass Ihnen das Gegenwärtige nicht mehr entspricht, das Bedürfnis nach Veränderung immer stärker wird, gleichzeitig aber noch nicht klar ist, in welche Richtung der nächste Schritt gehen soll, wirft viele Menschen aus der Bahn. Es scheint eine Leere und Kontrollverlust in ihnen zu entstehen.
Diese Leere ist jedoch ein notwendiger Prozess. Ein Heilungsprozess setzt ein, indem Sie Abschied vom "Alten" halten können und sich gleichzeitig mit dem "Neuen" im intuitiven Sinn verbinden können. In diesem Übergang kann das Neue nur gefühlsmäßig erfasst und noch nicht logisch festgehalten werden.
Oft kann man nicht sagen, welche Form Dinge annehmen werden, als was sie erscheinen werden. Man weiss nicht, wie Dinge sich entwickeln werden, nur dass es kein Festhalten mehr gibt.
Dieses von vielen Menschen als "Leere" empfundene, gibt ihnen einen Raum zu ihrem eigenen Sein zurückzufinden und zur Ruhe zu kommen. Um wirklich eine ungestörte Zeit zu haben, um auf das eigene Selbst zu schauen. Dieser Raum ist nicht leer. Es ist ein offener, weiter Raum, der das Potential für neue Möglichkeiten überhaupt eröffnet.
Hier wird enorm viel Energie freigesetzt, welche ohne Loslassen des Alten nicht verfügbar wird.
Dieser Raum, in dem unklar ist wie es weitergeht, ist häufig wie "eine Überprüfung" vom Leben, ob man das Vertrauen und die Geduld halten kann. Gerade diese Phasen zeigen, ob man bereits wirklich das Geführtsein & Vertrauen ins Leben verinnerlicht hat oder ob man immernoch der Illusion unterliegt der handelnde Kontrolleur zu sein. Es ist nämlich leicht sich in diesen Momenten wieder dem alles kontrollieren wollenden Ego zuzuwenden - sich verlassen zu fühlen, sich in der Opferrolle zu fragen warum nichts geschieht, sich auf das zu fokussieren, was nicht funktioniert (hat). Sicherheit ist jedoch nur ein mentales Konstrukt. Es gibt sie nicht. Es wird an etwas festgehalten, das nicht existiert.
In diesem offenen Raum ist häufig Kontrolle ein großes Thema. Nicht zu
versuchen im Außen etwas zu verändern, über das man keine Kontrolle hat.
Man kann nichts beschleunigen, das noch nicht reif ist und das Gras
wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Was das Außen betrifft,
kann man demnach nur ins Vertrauen und in die Annahme gehen. Das
bedeutet, dass alles im Fluss ist. Sobald wir versuchen, den Dingen
unseren menschlichen Willen aufzuzwingen, befinden wir uns nicht mehr im
Einklang mit der Natur und erleben Blockierungen.
Hier kann es hilfreich sein zu erkennen welche Blockaden hinter der vermeintlichen Kontrolle stecken. Weswegen man feststeckt, da wo man nunmal gerade ist.
Eine Blockade ist hier zum Beispiel das Bewerten. Dass Sie etwas gut oder schlecht finden und so lange etwas nicht so geschieht, wie Sie es gerne hätten Sie versuchen dies zu verändern, damit es nichts mehr mit Ihnen im negativen Sinn macht. Damit Sie sich nicht davon angegriffen oder getriggert fühlen. Und wenn es triggert Sie dann sozusagen in die Verurteilung kippen. Das ist auch eine klassische Art der Schmerzvermeidung. Die Kontrolle sich gut zu fühlen, sich besser als andere zu fühlen. Dieses Gefühl "ich mach doch, ich bin doch gut, ich bin doch schon da, aber der andere...". Dieses "ich schaue mal lieber was der andere nicht richtig macht" und verurteile andere Menschen anstatt in den Spiegel zu schauen und zu gucken was das mit einem selbst zu tun hat.
Um im Hier & Jetzt zu bleiben, tun Sie lieber das, was Sie kontrollieren können: Auf Ihr eigenes Inneres schauen.
Das Vertrauen führt wieder dahin, in die Selbstliebe zu kommen, dahin dass man für sich nur das Beste wählen darf.
Sobald die Transformation, die in Ihnen stattgefunden hat "am richtigen Punkt" ist, wird diese auch im Außen stattfinden. Der Zeitpunkt liegt jedoch außerhalb Ihrer Kontrolle.
In solchen Phasen, in denen "das Alte" nicht mehr existiert/stimmig ist und "das Neue" sich noch nicht manifestiert hat, geht es neben Vertrauens- häufig auch um Loslass- sowie Hingabeprozesse. Im Vertrauen ins Geführtsein, das zu empfangen, was als Nächstes ansteht - in welcher Erscheinungsform auch immer - ohne Wertung in gut, schlecht, richtig, falsch etc. Eben das, was für Ihre Entfaltung und Vorsehung als Nächstes am geeignetsten ist. Oft stellt man erst viel später rückblickend fest, dass etwas wie es war, so genau gut war.
Im Vertrauen auf das, was uns dient, haben wir auch dementsprechende Kontrasterfahrungen in unserem Leben, durch die wir lernen, was wir nicht (mehr) wollen. Manchmal müssen wir erleben was wir nicht wollen, um überhaupt zu wissen was wir wollen. Es ist letztlich alles ein Bewusstwerden über uns selbst, ein Erinnern, wer wir wirklich sind - immer tiefer, Schicht für Schicht. Daher lösen sich Bewertungen über das, was gerade ist, mit der Zeit auch mehr und mehr auf.
Im Loslassen von dem, was nicht mehr ansteht, den Fokus abzuziehen von der Vergangenheit und dem, was man nicht mehr möchte oder das man willentlich vielleicht noch gerne festhalten würde, aber es eben nicht mehr dran ist, geschieht eine Öffnung in eine Zukunft, die das bringt was als Nächstes ansteht.
Solche Übergänge mögen sich manchmal so anfühlen wie in einem Wartezimmer. Häufig sind dies sehr herausfordernde Phasen, in denen ständig am Vertrauen ins Leben gearbeitet werden muss. Denn wenn "das Ergebnis" schon da wäre, wenn man den Ausgang bereits kennen würde, wäre es keine Herausforderung das Vertrauen ins Leben zu bewahren.
In diesem offenen Raum erhält man also die Möglichkeit zu üben und zu halten, darauf zu vertrauen, dass sich alles manifestieren wird, was und wann es dran ist. Gleichzeitig den Fokus wegzulenken von der Vergangenheit und dem was nicht oder nicht mehr funktioniert hat. Im Vertrauen darauf, dass es im Neuen funktionieren wird, weil Sie nun Ihre ganze Energie auf die Zukunft richten, auf das, was Sie JETZT wollen. Hier kann es auch dazugehören alles zu entfernen, was Ihnen Ihr Glück verwehren möchte. In diesen immer mal wieder auftretenden Übergangsphasen, manchmal länger, manchmal kürzer, erkennen wir immer mehr, was wir nicht sind und was wir nicht wollen. Vieles muss losgelassen, Grenzen gesetzt und der Mut aufgebracht werden "nein" zu sagen.